Ritterturnier

Ritterturniere im Mittelalter

von Björn Böhling

3.1.2. Waffen und Ausrüstung

Der Ritter verfügte als Berufskrieger über zwei Arten von Waffen. Dies waren die „Trutzwaffen zur Schädigung oder Vernichtung des Gegners und d[ie].. Schutzwaffen zur Erhaltung seiner Kampfkraft und Kampffähigkeit.“[22] Zusammen mit dem Streitross war er den meisten Gegnern des Mittelalters überlegen, da er eine bessere Übersicht über den Kampfverlauf bekam und geschützter war als ein Fußsoldat. Der wesentlichste Vorteil lag aber in der höheren Angriffsgeschwindigkeit, die er auf seinem Pferd erreichte. Er konnte so mit einer enormen Wucht zuschlagen. Diese Kampfmaschine aufzuhalten, dürfte damals für nicht ritterliche Kämpfer so gut wie unmöglich gewesen sein.

Daher standen bei der ritterlichen Ausbildung die Beherrschung der Angriffs- und Verteidigungswaffen, wie aber auch der Führung des Pferdes an erster Stelle. Für die Handhabung der Waffen war eine gute Konstitution und Kondition unbedingt erforderlich, da der Ritter trotz der zu tragenden schweren Rüstung und der ebenso schweren Waffen immer noch Geschicklichkeit und Gewandtheit zeigen musste.

Als Trutzwaffen führte der Ritter das Breitschwert,[23] die Lanze, später auch Dolch und Streitkolben, zur Verteidigung den Schild und die Rüstung mit Helm, die den ganzen Körper bedeckte.[24]

Seit dem 11. Jahrhundert wurde ein nach germanischem Vorbild 80cm bis 100cm langes Langschwert mit zweischneidiger Klinge benutzt. Ab dem 14. Jahrhundert kam neben dem Breitschwert eine Stoßwaffe mit spitz zulaufender Klinge hinzu, und ab ca. 1200 gehörte auch der Dolch zur ständigen Bewaffnung.

Die zweitwichtigste Waffe war die mit einer geschmiedeten Spitze am Holzschaft versehene Lanze. Im 11. bis 13. Jahrhundert verwendete man eine ursprünglich aus dem 7. Jahrhundert stammende ca. 170 cm lange Lanze zum Wurf und Stoß und, nachdem sie auf 3m und dann auf 5m verlängert worden war, nur noch zum Stoß vom Pferd aus.

Die Keule oder der Streitkolben als Waffe war zwar schon seit dem 11. Jahrhundert bekannt, doch war sie wohl eher die Waffe von Herzögen und Bischöfen, denen es verboten war, mit dem Schwert Blut zu vergießen.[25] Der Kampf mit Pfeil und Bogen war dem eines Ritters unwürdig und lag nur in den Händen des gemeinen Fußvolkes. Erst als sich die Ära der Ritterkämpfe im 15. Jahrhundert dem Ende neigte und sie nicht mehr hoch zu Ross kämpften, übernahmen auch sie die Armbrust als mechanischen Bogen.

Die Schutzwaffen waren einer stärkeren Entwicklung unterworfen. Gründe hiefür war die fortschreitende Technik und auch die jeweils in adligen Kreisen herrschende Mode. Über die wollene Unterbekleidung wurde ein Kettenhemd mit Kapuze gezogen. Darüber der Harnisch, ein lederner, mit Platten, Spangen oder Ringen besetzter Brustpanzer. Der darüber gezogene Waffenrock war meist mit den Wappenfarben und Ornamenten reich verziert. Um ca. 1200 kamen zum Schutz der Extremitäten Schienen aus Leder hinzu und der Harnisch wurde durch aufgenietete Ringe verstärkt. Ab 1350 trat an die Stelle von Harnisch und Waffenrock ein mit Eisenplättchen verstärktes Lederwams, der Lentner, der Schutz bis zu den Oberschenkeln bot. Ergänzt wurde die Rüstung durch metallene Brust- und Rückenplatten, einen Halsschutz, bewegliche Eisenplatten für die Gelenke und durch Handschuhe. Im 14. Jahrhundert stellte der Plattenharnisch, als eine solide aber bewegliche Verbindung aller Einzelteile, die höchstentwickelte Form des Ganzkörperschutzes dar. Besonders anhand der Form des Helms lassen sich Rüstungen datieren.[26]

Der Schild, der in der Frühzeit noch eine Größe besaß, die den Schutz des ganzen Kämpfers zuließ, wurde verkleinert und besaß runde, dreieckige oder spitze Formen. Er bestand aus mehreren Holzlagen mit Lederüberzug und Eisenbeschlag. Mit zunehmender Verbesserung der Panzerung verlor die Funktion des Schildes ihre Wichtigkeit. Im 15. Jahrhundert wurde dann fast nur noch der Setzschild, Pavese, verwendet, mit dem man, wenn mehrere verbunden wurden, eine tragbare Schutzwand erstellte.

Das Streitross war meist in den Wappenfarben prächtig geschmückt und auch teilweise mit Ringen und Eisenplättchen geschützt. Der Schutz dieser besonders kräftigen Pferde war allerdings nicht so stark, dass er, wie bei der Ritterrüstung, einem direkten Angriff standhalten konnte, denn immerhin musste es ja schon den Ritter samt eiserner Rüstung und Waffen tragen und dabei sowohl Geschwindigkeit, also auch Ausdauer beweisen.

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[22] Meyer, Lessing 1976, S. 186.

[23] Schwerter waren im Mittelalter auch Symbol für Macht und Stärke. Sagen und Mythen ranken sich um Schwerter, die aus unzerstörbarem Stahl gemacht und mit Zauberkraft versehen seien. Auch wenn diese Geschichten in das Reich der Märchen gehören, gab es berühmte Schwerter, wie z.B. das zu den Reichsinsignien gehörende, von einem sizilianisch-sarazenischen Schmied angefertigte Zeremonienschwert, das der Kaiser Friedrich II. anlässlich seiner Krönung 1220 trug und dem unter Kaiser Karl IV. 1355 auf dem Knauf der Reichsadler und der böhmische Löwe hinzugefügt wurde.

[24] Zu den Waffen siehe auch die Abbildungen in Gravett 1996, S. 30f und zu der Rüstung in ders. die Seiten 16ff.

[25] Diese Meinung ist allerdings in der Literatur umstritten. In einigen Darstellungen wird sie auch als reguläre ritterliche Waffe aufgeführt.

[26] Für die verschiedenen Helmarten siehe Meyer, Lessing 1976, S. 189f.
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